Thorsten Schulte ist Vorsitzender von Pro Bargeld - Pro Freiheit e.V. (www.pro-bargeld.com)

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Die Förderkosten für Gold und Silber mit den Konsequenzen für Investoren

Gerade zum Jahreswechsel 2015/16 nach der längsten Goldbaisse seit der Schließung des Goldfensters am 15. August 1971, dem Beginn eines "angeblich freien Marktes", sind viele Investoren höchst verunsichert. Genährt wird dies auch von den Berufsauguren. Ende 2015 sah die Deutsche Bank in ihrem "Commodity Outlook" vom 15. Dezember 2015 für das 4. Quartal 2016 einen Goldpreis von nur 980 US-Dollar. Die Societe Generale erwartete Gold 2016 bei 987, 2017 bei 950 und 2018 bei 900 US-Dollar. Goldman Sachs sah 1.000 US-Dollar  Ende 2016.

In der Wissensbox zum richtigen Timing bei Gold- und Silberkäufen zeigen wir, warum wir im Dezember 2015 gegen den weit verbreiteten Pessimismus anschrieben. Als andere Goldpreise von 900 US-Dollar oder sogar 500 US-Dollar in den Mund nahmen, zeigten wir uns sehr optimistisch. Dabei spielte neben dem Verhalten der Hedgefonds und anderer Großspekulanten am Terminmarkt auch die Betrachtung der Gewinnentwicklungen der großen Goldproduzenten eine bedeutende Rolle.

Kennen Sie den HUI-Goldminenindex? Er enthält 15 große Goldminen, die rund ein Drittel der weltweiten Goldproduktion auf sich vereinigen. Der Börsenwert dieses HUI-Goldminenindex lag im Hoch am 8. September 2011 bei 268,9 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich erreichte der Marktwert von Apple ganz allein 775 Milliarden US-Dollar beim Kurshoch Ende April 2015.


Netto-Gewinne der 15 großen Goldminen (HUI-Goldminenindex)

Die 15 großen Goldminen des HUI-Goldminenindex wie beispielsweise Barrick Gold, Goldcorp, Newmont Mining und Randgold schmolz seit 2011 jedoch wie Schnee in der Sonne auf nur noch 50 Milliarden US-Dollar am 19. Januar 2016. Da wir damals für Gold sehr optimistisch waren, war dies für uns auch eine willkommene großartige Chance für Goldminen.

Gewinne der GoldminenErträge (Net Income) laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ohne außerordentliche Erträge und Aufwendungen wie Sonderabschreibungen.

 
   
 
 
 
 
 
 
 
 

Gewinne der GoldminenErträge (Net Income) laut der Nachrichtenagentur Bloomberg inklusive (!) außerordentlicher Erträge und Aufwendungen wie Sonderabschreibungen.

 
   
 
 
 
 
 
 
 
 

Wir sehen eindrucksvoll anhand der obenstehenden Charts wie die Gewinne der großen Goldproduzenten einbrachen. Selbst ohne Sonderposten wie Sonderabschreibungen sanken die Quartalsgewinne von über 4,2 Milliarden US-Dollar im 3. Quartal 2011 im Umfeld des Goldpreishochs auf -1,7 Milliarden US-Dollar im Schlussquartal 2013 und lagen auch im 3. Quartal 2015 trotz der vorübergehenden Goldpreiserholung bei -57 Millionen US-Dollar. Für das 4. Quartal 2015 liegen noch nicht alle Ergebnisse vor, aber der größte Goldproduzent Barrick Gold kam auf einen Verlust selbst unter Ausklammerung von Sonderabschreibungen und anderen Sonderposten in Höhe von 348 Millionen US-Dollar nach einem Gewinn von 137,5 Millionen US-Dollar im Vorquartal.

Ein desaströses Bild ergibt sich im zweiten Chart, wenn wir die außerordentlichen Erträge und Aufwendungen wie Sonderabschreibungen berücksichtigen. Allein im 2. Quartal 2013 betrug der Verlust 18,4 Milliarden US-Dollar. In jedem Quartal des Jahres 2015 fielen Verluste an. Im 3. Quartal 2013 waren es 1,14 Milliarden US-Dollar. Für das Schlussquartal liegen noch nicht alle Daten vor, aber allein Barrick Gold kam auf einen Verlust von 2,6 Milliarden US-Dollar.

Unser Fazit lautete daher: Die Goldpreise des 4. Quartals 2015 von unter 1100 US-Dollar je Feinunze reichen den großen Goldproduzenten nicht, um kostendeckend zu arbeiten. Auch wenn ein Rohstoffpreis für eine gewisse Zeit unter die Gewinnungskosten fallen kann, so bietet ein solches Umfeld wie beim Gold im Jahre 2015 hervorragende Chancen.


Wären da noch die rückläufigen Neuentdeckungen von Gold

Hier zeigen wir einmal, dass im folgenden linken Chart 1995 die Neuentdeckungen von Gold im 3-Jahresdurchschnitt ihr Hoch erreichten. In der Ausgabe Januar 2016 des Gloom & Boom & Doom Report von Marc Faber wurde der Chart bis 2013 gezeigt. Hier der Ende 2015 publizierte Chart mit IST-Daten bis 2014:

Produktion der Goldminen - Bitte anklicken

Demnach wird für 2015 ein Hoch der Goldförderung erwartet. Der Hochpunkt der Entdeckungen neuer Goldfunde im Jahre 1995 lässt einen Förderpeak im Jahre 2015 erwarten.

Exakte Prognosen verbieten sich, aber der große Trend sollte aufgrund der starken Rückgänge der Neuentdeckungen stimmen. Der Rückgang des Goldgehalts je Tonne geht aus dem zweiten Chart dieses Abschnitts hervor. Auch ohne neue Dollarschwemme, die jedoch nur eine Frage der Zeit ist, stimmt das große Bild also für Gold.

Goldgehalt - Bitte anklicken

Genau zu diesem Thema veröffentlichte die Financial Times im Januar 2016 einen Artikel mit ähnlichem Inhalt. Zitiert wurde der Chef von Barrick Gold, der fallende Goldgehalte und Produktionsniveaus, einen Mangel an Neuentdeckungen und die Verlängerung des Zeitplans bei der Verwirklichung neuer Projekte sieht.

Schauen wir uns auch den Verlauf der Investitionen der Goldminen im HUI-Goldminenindex an. Mit Ausnahme von Sibanye Gold sind alle HUI-Mitglieder berücksichtigt. Im 4. Quartal 2012 erreichten die Investitionen mit 6.390 Millionen US-Dollar ihr Hoch und im 3. Quartal 2015 waren sie auf nur noch 2.049 Millionen US-Dollar gesunken.

Die Aussagen des Chefs von Barrick decken sich voll und ganz mit unseren Analysen, so dass der Wunsch hier nicht der Vater der Gedanken dieses Vertreters der größten Goldmine ist. Barrick förderte im 3. Quartal 2015 1,663 Millionen Goldunzen. Newmont, die wir aufgrund der Ertragslage vorziehen würden, kam auf 1,34 Millionen Unzen, Anglo Gold Ashanti auf 0,97 und Goldcorp auf 0,92 Millionen Unzen, um einige Flaggschiffe der Branche zu nennen. 

Investitionen - Bitte anklicken

In unserem Silberbulletin vom 23. Januar 2016 schrieben wir daher treffend:

"In Indexpunkten lag der HUI mit 99,19 am 19. Januar 2016 so niedrig wie seit Juli 2002 nicht mehr. Dies liegt daran, dass heute weit mehr Aktien von den Unternehmen herausgegeben sind als damals."

Und wir zogen unser Fazit:

"Unseres Erachtens sollte die Marke von 90 bis 100 eine starke Unterstützung sein. Wenn der Goldpreis hier dreht, verfügen die Goldminen über eine Hebelwirkung. Denn aus Verlusten werden bei steigenden Goldpreisen schnell Gewinne."

Bis zum 27. Februar 2016 konnte der HUI-Goldindex auf 172,71 Punkte zulegen. Sie sehen, dass auch mit Goldminenaktien noch Geld verdient werden kann.


Wenden wir uns den Förderkosten für Silber zu

Wir bilden unten einen Chart ab, der die Cash Costs nach einer Analyse aller primären Silberproduzenten durch das Analysehaus CPM zeigt. Diese beinhalten direkte Förderkosten, Verhüttungs-, Raffinierungs- und Transportkosten, Arbeitskosten, Strom- sowie Energiekosten und sonstige direkte Kosten. Es handelt sich nicht um die sogenannten Total Cash Costs, die auch noch die buchhalterischen Kosten wie z. B. Verwaltungskosten, Abschreibungen auf Maschinen, Förderabgaben, Steuern auf die Produktion enthalten.

Kennen Sie den Begriff der Grenzkosten oder auch Marginalkosten? Hier geht es darum, welche Kosten durch die Produktion einer zusätzlichen Mengeneinheit eines Produktes, hier eines Rohstoffes, entstehen. Nun zeigen wir im folgenden Chart neben den Durchschnittskosten das 90. Perzentil der Förderkosten. Was verbirgt sich dahinter? Es gibt an, dass 90 Prozent der Silberförderung mit Kosten unterhalb des 90. Perzentils und 10 Prozent oberhalb stattfinden.

Die Rohstoffteams beispielsweise der Deutschen Bank oder der Societe Generale konzentrieren sich auf diesen Wert. Denn nach ihren Untersuchungen ist er ein gutes Hilfsmittel, um zu erkennen, ab wann zumindest mittelfristig Fördereinschränkungen erfolgen können. Dies heißt allerdings nicht, dass ein Rohstoff nicht zeitweilig unter dieses 90. Perzentil fallen kann.

Der unten abgebildete Chart zeigt uns wie bereits ausgeführt nur die Cash Costs. Den Chart haben wir auf Basis der jährlichen Untersuchungen des Analysehauses CPM erstellt.

Silber Cash Costs - Bitte anklicken

Wir sehen, dass der Silberpreis am 28. Oktober 2008 dem 90. Perzentil zwar gefährlich nahe kam, die Marke jedoch nicht (!) unterschritt. Damals hatten wir es allerdings mit einem gewaltigen Deflationsschock, dem Desaster für die Weltwirtschaft, erschreckenden Einbrüchen der Industrieproduktion und einer Schockstarre an den Kapitalmärkten infolge der Pleite von Lehman zu tun.

Die Chancen sind angesichts der gigantischen Papiergeldschwemme in den kommenden Jahren gigantisch und das Verlustrisiko von Silberinvestments mit Blick auf den nebenstehenden Chart überschaubar.

 
 

Geduld, Geduld, Geduld!

Denken wir nur an das Umfeld für den Deutschen Aktienindex, als dieser im September 2011 unter 5.000 Punkte rutschte. Damals sprachen alle von der Euro-Krise und alle potentiellen Aktienkäufer gerieten in eine Schockstarre. Heute wissen wir, dass dies der optimale Kaufzeitpunkt vor dem Siegeszug des Deutschen Aktienindex war. Thorsten Schulte sprach im Januar 2012 bereits von einem DAX von 11.000 Punkten. Wenn wir uns für ein Investment in der besten aller Welten bewegen und alle Investoren von seiner Attraktivität überzeugt sind, ist es eher an der Zeit, an den Verkauf statt an den Kauf zu denken.

Gold und Silber sind danach klare Kaufkandidaten für jeden, der Geduld mitbringt.


 

Warum Aktien bei Inflation nicht halten, was sie laut Bankberater versprechen, zeigen wir Ihnen in unserer Wissensdatenbank.  Was für Gold spricht, die Vorzüge von Silber gegenüber Gold, die Gefahren für die Besitzer von Bankeinlagen, die Bedrohung des Dollarimperiums, wieso der Euro zur italienischen Lira verkommt und Informationen über das richtige Timing bei Gold- und Silberkäufen erfahren Sie in unserer Wissensdatenbank. Natürlich erhalten Sie als Abonnent unserer Publikationen noch viel mehr.

 
 

Hier finden Sie eine Leseprobe unseres Silberbulletins vom 19. Dezember 2015.

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Darüber hinaus bieten wir über unsere Schwesterpublikation www.unternehmer-briefing.de monatliche Lagebeurteilungen zur Weltwirtschaft und wöchentlich umfassende Chartbücher zu den Aktienmärkten, zu den Zinsen, Währungen und Rohstoffen. Die wichtigsten Trendänderungen finden stets Eingang in unser Silberbulletin. Wer umfassende Informationsmöglichkeiten benötigt, findet sie in den Publikationen von Unternehmerbriefing, die sich vor allem an Investoren und Entscheider in Unternehmen sowie Banken richten. Abonnenten des KonjunkturCockpits erhalten einen unfassenden Leitfaden mit Erläuterungen zu allen wichtigen Frühindikatoren.

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