Thorsten Schulte ist Vorsitzender von Pro Bargeld - Pro Freiheit e.V. (www.pro-bargeld.com)
Aktien halten bei Inflation nicht das, was Ihnen Banker versprechenAnfang 2015 konnten Privatanleger beim Zuhören der Finanzexperten den Eindruck gewinnen, Aktien seien alternativlos. Aber nichts ist ohne Alternative. Klar ist, dass angesichts der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank die Dividendenrendite von Aktien hoch erscheint. Dies konnte die Rückgänge des Deutschen Aktienindex von 12.390,75 Punkten am 10. April 2015 auf 8.699,29 Punkte nicht verhindern. Wir warnten im Dezember 2015 und zeigen weiter unten zwei Gründe beispielhaft. Wir wollen hier aber vor allem ein Märchen der Finanzberater thematisieren. Wie oft haben Sie gehört, dass Aktien vor Inflation schützen? Aktien gehören ja zu den Sachwerten und daher müssen sie eine Schutz- und Trutzburg bei Inflationsschüben darstellen. Immer wieder hören wir dies aus dem Mund von Bankexperten. Stehen diese Vertreter der Bankindustrie damit jedoch im "Zentrum der Wahrheit"? Der nebenstehende Chart zeigt die Entwicklung des US-Aktienindex S&P500 in Prozent seit 1942 um die Inflation bereinigt. Als die Geldentwertung auf 20 Prozent im Jahr 1947 zulegte, verlor der S&P500 bereinigt um die Preissteigerung deutlich. Als die US-Inflation Mitte 1970 6 Prozent erreichte, sahen wir die Duplizität der Ereignisse und der S&P500 verlor real wieder überdeutlich. 1974 sorgte dann der 1. Ölpreisschock für einen Anstieg der Inflation und einen gewaltigen Aktieneinbruch, was sich beim 2. Ölpreisschock dann abgeschwächt wiederholte. Merken wir uns: Inflationsschübe und Aktien sind anscheinend doch keine Freunde.Solange wir uns in einem inflationsfreien Umfeld bewegen, also die Geldspritzen der Notenbanken noch nicht für Inflationsschübe sorgen, kann das billige Geld die Aktienmärkte nach oben drücken. Wenn dann jedoch die Inflation kommt, werden Gold und Silber gewinnen und nicht Aktien. Dennoch gehören Aktien selbstverständlich zu einer Vermögensschutzstrategie. In unserer Sonderstudie "US-Imperium - Untergang ante portas" zeigen wir die Gewinnentwicklung der US-Unternehmen und erläutern, in welchen zeitlichen Abfolgen Rezessionen – also Einbrüche der Wirtschaft – zu sehen sind. Auch gehen wir darauf ein, wie schrumpfende Unternehmensgewinne dann Konjunkturabschwünge einleiten. Da die US-Unternehmen nach historischen Maßstäben nach Steuern Gewinne wie nie in Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes einstrichen, war letztes Jahr Gefahr in Verzug. Vor Steuern lagen die Unternehmensgewinne in den USA im 3. Quartal 2015 bei 11,4 % nach 12,3 % im 3. Quartal 2014 und 12,6 % & im Hoch im 1. Quartal 2012. Warum wir im Dezember 2015 für Aktien skeptisch warenDie Risikoprämien für Unternehmensanleihen sind für uns ein wichtiger Signalgeber in puncto Rezessionsgefahr. Viele Unternehmen erweitern ihre Kapazitäten im Boom im Vertrauen auf seine Nachhaltigkeit. Die Verschuldung nimmt zu, um die Investitionen stemmen zu können. Finanzierungsmittel können über Bankkredite oder über die Begebung von Unternehmensanleihen am Kapitalmarkt beschafft werden. Im Aufschwung sinken die Risikoprämien, weil die Zahlungskraft der Firmen aufgrund sprudelnder Gewinne jeden Zweifel an der Schuldendienstfähigkeit zerstreut. Kommt es jedoch durch steigende Leitzinsen oder eine Gewinnverschlechterung - bedingt durch möglicherweise steigende Lohnstückkosten - zu einer Rezession, dreht der Wind an den Kapitalmärkten sehr schnell. Dann fordern die Marktteilnehmer deutlich höhere Risikoprämien. Die Renditen der Unternehmensanleihen schnellen dann in die Höhe. Im nachfolgenden Chart sind dabei die Renditen von sogenannten High-Yield-Bonds abgebildet. Diese werden auch als Junk-Bonds (englisch wörtlich "Müll-Anleihen") oder auch als Ramsch-Anleihen oder Schrottanleihen bezeichnet. Ihr Rating liegt unterhalb des sogenannten Investment Grade. Im Kasten werden alle Ratings innerhalb Investment Grade aufgeführt. Somit sind Anleihen mit einem Rating unterhalb von BBB- (BB, B, CCC) High-Yield-Bonds. Deutliche Renditeanstiege liefern zumindest Warnsignale für eine drohende Rezession der US-Wirtschaft. Noch dazu sind sie stets ein Warnsignal für die Aktienmärkte. Den folgenden Chart zeigten wir auch in unserer Sonderstudie vom 6. Januar 2016. USA: Rendite von High-Yield-BondsUSA: Rendite von High-Yield-Bonds (gelb), 10jährigen US-Staatsanleihen (blau), Zinsdifferenz von beiden (schwarz) und der US-Leitzins (hellblau); vertikale Linien markieren 1. Zinserhöhung Goldman Sachs in US-DollarAnfang Januar 2016 zeigten wir auch den Chart der US-Großbank Goldman Sachs mit einer Kopf-Schulter-Formation. Auf die Schulter-Kopf-Schulter-Formation gingen wir auf Seite 8 des Silberbulletins vom 9. Januar 2016 ein. Das Tief lag am 11. Februar 2016 bei 139,05 US$. Das Hoch wurde am 23. Juni 2015 bei 218,77 US$ erreicht. Die Nackenlinie verläuft bei rund 172 US$. Daraus könnte ein Kursziel von rund 125 US$ abgeleitet werden. Das Kursziel ist fast erreicht. Wir schrieben unseren Abonnenten erstmals am 13. Februar nach dem Tief bei 139,05 US-Dollar, dass wir nicht mehr auf weitere starke Rückgänge wetten würden. Alles hängt natürlich von der US-Notenbank ab. Aber nach dem starken Einbruch ist zumindest zunächst eine Gegenbewegung möglich und die Chance/Risiko-Relation in Bezug auf weitere starke Kurseinbrüche schlecht.
Gewinnschätzungen für BASFAktie von BASF in Euro in Weiß sowie der Verlauf der Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 2015 (gelb), 2014 (rot), 2013 (grün), 2012 (blau) und 2009 (orange) im nebenstehenden Chart: Damit Sie sehen, dass wir nicht nur Gold und Silber im Blick haben, sondern vernetzt denken, zeigen wir Ihnen den Verlauf der Gewinnschätzungen für BASF, den weltgrößten Chemiekonzern, die im AktienCockpit unserer Schwesterpublikation www.unternehmer-briefing.de stets gezeigt werden. Wir sehen hier, dass die Gewinnschätzungen für 2015 am Ende sogar unter denen für 2012, 2013 und 2014 rausliefen. Der Einbruch der Aktie von BASF konnte uns daher nicht verwundern...
Warum Aktien bei Inflation nicht halten, was sie laut Bankberater versprechen, zeigen wir Ihnen in unserer Wissensdatenbank. Was für Gold spricht, die Vorzüge von Silber gegenüber Gold, die Gefahren für die Besitzer von Bankeinlagen, die Bedrohung des Dollarimperiums, wieso der Euro zur italienischen Lira verkommt und Informationen über das richtige Timing bei Gold- und Silberkäufen erfahren Sie in unserer Wissensdatenbank. Natürlich erhalten Sie als Abonnent unserer Publikationen noch viel mehr.
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